Friday 22 May 2020

Hurra, wir leben noch !


Ja, hallo erst mal, Holger hier, wir entschuldigen uns für die lange Stille. Es ist nicht so, dass hier nichts passiert ist, eher das Gegenteil. Es ist viel passiert, nur leider war nicht alles davon schön.
Aber machen wir dort weiter, wo wir aufgehört hatten.
Sassi überraschte uns mit der Nachricht, dass Steven und sie sich ein Haus in einem Vorort von Wellington (Tawa) gekauft haben. Sie hatten zwar schon seit einer Weile den Markt beobachtet, aber das kam dann für uns doch sehr überraschend. Sie sind auch innerhalb von Tagen dort eingezogen. Xenia hatte ja im Oktober nochmal Schulferien, ist dann für ein paar Tage zu Sassi gefahren und war damit der erste Gast im neuen Haus. Schnell reifte auch der Plan, dass wir Weihnachten dieses Jahr bei Sassi und Steven im neuen Haus feiern könnten.
Für Ende Oktober stand der CQ WWDX SSB Contest an und wir hatten wieder ein Jugendteam eingeladen. Am Ende gab es Zusagen von Alice – ZL2EM, Marek – OK1MV (aus Tschechien der noch in Neuseeland unterwegs war), Alec – ZL1HAZ und Sam -ZL1SAM. Es war ein langes Wochenende mit einem Feiertag am Montag. Daher musste niemand bereits am Sonntag vor Contestende wieder weg.
Mit so viel Jungvolk hier, hatte ich natürlich auch etwas Arbeit geplant und Gary -ZL2IFB und Mike – ZL2MY kamen am Samstag zur Hilfe. Marek arbeitet in Europa als Maststeiger für Telekom-Firmen. Das war natürlich ein Glücksfall für uns und wir haben an diesem Wochenende den Rohrmast für Südamerika, Europa langer Weg aufgestellt. Außerdem wurden viele Radials im 80 m 4 square verlegt und mit Mutterboden abgedeckt. Anbei ein paar Bilder davon. Mir selber ging es hier schon relativ schlecht und ich hatte ständig Magenprobleme mit starken Schmerzen/Krämpfen.
Die Bedingungen waren nicht so toll, aber die Kids haben sich gut verkauft. Ich muss hier mal besonders die geringe Fehlerquote von nur 1.7 % hervorheben!!!
Call: ZM4T
Operator(s): OK1MV ZL1HAZ ZL1SAM ZL2EM ZL4YL ZL3IO
Station: ZM4T

Class: M/2 HP
QTH: Kiwi-DX-Lodge
Operating Time (hrs): 48

Summary:
 Band  QSOs  Zones  Countries
------------------------------
  160:                   
   80:  333    27       54
   40:  874    31       98
   20:  478    30       86
   15:  582    17       32
   10:   33     6        5
------------------------------
Total: 2300   111      275  Total Score = 2,441,064

Im November standen bei Xenia die Abiturprüfungen an. Sie war gut vorbereitet und hat ein tolles Ergebnis hingelegt. Damit parallel liefen bereits die Bewerbungen für die Unis. Xenia will Medizin studieren. Das geht in Neuseeland entweder in Dunedin (Otago University) auf der Südinsel oder aber an der Auckland University. Die Auswahl und Zulassung zum Medizinstudium erfolgt nach dem ersten Jahr, in dem man entweder „health science“ oder „biomedical science“ studiert. Nur die Top 20% werden zum Medizinstudium zugelassen. Xenia möchte lieber nach Auckland, schon wegen des wärmeren Wetters. Für „health science“ in Dunedin hatte sie bereits relativ schnell eine Studienzusage. Aber mit den ersten Prüfungsergebnissen bekam sie auch die Zusage aus Auckland für „biomedical science“. Zusätzlich gab es auch noch ein „High Achiever“ Stipendium von 20.000 NZ$ und damit sind die Studienkosten für das erste Jahr schon mal gesichert. Als dann auch noch die Zusage für einen Platz im Wohnheim Grafton Hall (Auckland University) kam, war alles perfekt.
Ende November stand dann wieder der Telegrafieteil des CQ WWDX Contests an. Wir bekamen ein gutes M/2 Team zusammen. Mit Ark, EI9KC kam sogar mal wieder ein neuer Operator nach Hawke’s Bay. Die Bedingungen waren besser als zum SSB Teil und dementsprechend war auch unser Ergebnis.
Call: ZM4T
Operator(s): EI9KC ZL2IFB ZL2MY ZL3IO ZL3TE ZL4YL
Station: ZM4T

Class: M/2 HP
QTH: Kiwi-DX-Lodge
Operating Time (hrs): 48

Summary:
 Band  QSOs  Zones  Countries
------------------------------
  160:   20     7        6     
   80:  705    26       59
   40: 1937    33      116
   20:  787    33      102
   15: 1077    28       60
   10:  341    16       17
------------------------------
Total: 4867   143      360  Total Score = 6,773,901

Was viele nicht wissen oder bis vor Kurzem nicht wussten ist, dass ich Ende 2019 eine Autoimmunkrankheit bekam. Sie heißt Dermatomyositis und dabei werden Haut und Muskeln angegriffen/zerstört. Die Krankheit wurde zwar sehr schnell diagnostiziert, aber schon im Januar 2019 konnte ich nicht mehr joggen und war körperlich stark eingeschränkt und nicht mehr belastbar.
Für 2020 hatte ich ein Sabbatical von 12 Monaten genehmigt bekommen und wollte etwas ruhiger treten. Auch einige Zeit in Deutschland war geplant, um dort Spezialisten zu konsultieren. In den letzten Monaten des Jahres 2019 hatte ich immer wieder starke Magenschmerzen. Die Annahme war, dass diese von den Medikamenten verursacht wurden.

Im Dezember bekamen wir Besuch von Alexander, DL5LED. Er war einer der deutschen Teilnehmer an dem internationalen YOTA Camp in Bulgarien. Er war dienstlich mehrere Wochen auf einer Baustelle in Neukaledonien und hatte jetzt vier Wochen Urlaub für Neuseeland geplant. Also hat er hier das neuseeländische ZL6YOTA verstärkt und fleißig gefunkt. Als ambitionierter Kletterer und Bergsteiger konnte ich ihn für mein Antennenprojekt nutzen. So haben wir eine 3 Element Yagi für 40 m aufgebaut und auf dem neuen Mast installiert. Sie ist fest ausgerichtet nach Südamerika / Europa (langer Weg) und spielt sehr gut. Weihnachten kam und wir fuhren wie geplant zu Sassi’s neuem Heim in Wellington, um dort zu feiern. In Wellington brachten wir Alexander noch zur Fähre Richtung Südinsel. Er fuhr über Christchurch weiter Richtung Mount Cook (Neuseelands höchster Berg), den er dann auch erfolgreich bestiegen hat. Anfang Januar 2020 musste er dann zurück nach D.
Wir sind derweil nach Weihnachten von Wellington aus für vier Tage nach Sydney geflogen. Hier ging es mir zunehmend schlechter, sodass ich die meiste Zeit im Hotel blieb. Zurück in Neuseeland sind wir wieder ins Krankenhaus und diesmal haben sie mich gleich dabehalten. Ich wurde operiert und Teile meines Dünndarms wurden entfernt, da dieser stark perforiert war. Die folgenden Versuche das Verdauungssystem wieder zum Arbeiten zu bewegen schlugen fehl. Ich wurde intravenös ernährt, verlor stark an Gewicht und Kraft und verfiel zusehends. Es gab weitere Komplikationen. Magengeschwüre bildeten sich und eine weitere Operation war notwendig, da es noch mehr perforierte Stellen im Dünndarm gab, die entfernt werden mussten. Es gab über lange Zeit keine Verbesserung und selbst die Ärzte hatten kaum noch Hoffnung.
Xenia hat dann Ende Februar ihre Sachen gepackt und ist nach Auckland gefahren, um ihr Studium anzufangen. Nach einer Woche der Eingewöhnung ging es dann auch recht heftig los. Das Volumen an Stoff ist deutlich mehr als von der Schule gewöhnt und selbst sie wurde gefordert.
Bei mir brachte der Therapieversuch mit Immunoglobin Infusionen Erfolg. Innerhalb von Tagen verbesserte sich meine Situation. Ich wurde wieder agiler und begann mit körperlicher Aktivität. Wir sprechen hier vom Bewegen von Armen und Beinen. Dann fing auch mein Verdauungssystem wieder an erste Flüssignahrung aufzunehmen und zu verarbeiten. Wir sind inzwischen im März 2020 als es diese sichtbare Verbesserung gab. Über den nächsten Monat wurde es täglich besser. Bald konnten wir mit fester Nahrung anfangen. Durch die tägliche Physiotherapie wurde ich kräftiger und konnte wieder aufstehen und mich mit Gehhilfen fortbewegen.
Neuseeland war inzwischen auch im Lock Down Modus wegen Covid-19. Besuche im Krankenhaus waren nicht mehr erlaubt. Im Krankenhaus selber bereitete man sich auf die ersten Corona Patienten vor und wollte andere und besonders Risikopatienten aus dem Krankenhaus rausbekommen. Zu Ostern durfte ich dann nach Hause. Xenia war wieder zurück bei uns wegen des Lock Downs. Birgit arbeitete von zu Hause und so konnten wir uns alle gut umeinander kümmern.
Meine Motivation war/ist positiv und ich bin sehr aktiv im Garten, was sich positiv auf meine Beweglichkeit und Kraft auswirkt. Mir geht es praktisch täglich etwas besser.
Natürlich wurde auch die Funkstation sofort wieder in Betrieb genommen. Gott sei Dank spielten Antennen und Technik und erlaubten sofort flotten Funkbetrieb.
Nach gut einem Monat wieder zu Hause, ist unter anderem der Gemüsegarten umgebaut! Die alten Hochbeete aus Paletten sind entsorgt und ersetzt durch kleinere Hochbeete, bestehend aus klappbaren Stapelrahmen für Europaletten.  Unser polnischer Kollege Adrian hat viel bei den körperlich anstrengenden Arbeiten geholfen. Danke nochmal! Jetzt geht es in kleinen Schritten weiter mit dem Auspflanzen von Büschen und Bäumen. So sind bereits in der letzten Woche etwa 20 Säulenwacholder (Zedern) und Redwoods (Sequoias!) in die Erde gekommen. Etwa die gleiche Anzahl wartet hier noch auf ihre Verarbeitung.
Xenia ist seit letzter Woche auch wieder in Auckland. Da es in Neuseeland kaum noch Corona Kranke und so gut wie keine neuen Fälle gibt, sind die Einschränkungen gelockert und man kann sich wieder frei bewegen. Auch Adrian ist ausgezogen und so sind jetzt nur noch wir zwei in dem großen Haus. Jetzt hoffen wir auf weiteren Fortschritt bei mir. Ich muss noch mehr zunehmen und wieder Muskeln aufbauen. Wir sind bereits bei 54 kg, was ein guter Fortschritt ist, denn ich war runter auf nur noch 45 kg Gewicht! Aber bei meiner Größe sehe ich immer noch aus wie Haut und Knochen. Wenn alles gut geht, kann ich im Juli nochmal operiert werden und sie fügen Dünn- und Dickdarm wieder zusammen.
Kurzfristig habe ich Contestpläne und will am letzten Maiwochenende bei einem 48 Stunden CW Contest (CQ WPX CW) mitmachen. Mal sehen, wie ich das durchhalte.
Bis auf bald, Eure HanneBergers



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