Sunday 25 November 2018

Wo ist eigentlich das Teufelstor ?

Wie beim letzten Mal versprochen geht es heute auf zwei weitere interessante Wanderungen rund um Wellington. Nach einem stärkenden Frühstück in der neuen Wohnung der Kinder in Newtown, ging es kurz auf den Obst- und Gemüsemarkt. Dieser ist deshalb einen Besuch wert, da die angebotenen Waren tatsächlich frisch und vor allem preiswert sind. Der Hawke's Bay Farmers Market dagegen ist mehr etwas für betuchtere Feinschmecker. Hier werden viele selbstgemachte Produkte wie Marmelade, (deutsches) Brot, Salami oder Schokolade zum Kauf feilgeboten. Nachdem das Gemüse für das Abendbrot sicher verstaut war, ging es für Sassi, Holger und mich ab in Richtung "Red Rocks". Ixi musste zu Hause bleiben und für ihre Prüfungen lernen und Steven musste arbeiten. Ich hatte keine Ahnung was uns erwartete und so fuhren wir bis Owhiro Bay und erblickten eine rauhe felsige Küstenlandschaft, wo sich schon etliche andere Spaziergänger, Mountainbiker und Vierrad-Antriebs Enthusiasten tummelten. Auf dem Weg nahm der sowieso schon starke Wind (typisch für Wellington und die Westküste im Allgemeinen) weiter zu und verwandelte die Sandkörner in kleine Geschosse. Wer also kurze Hosen anhatte, empfand es wie Nadelstiche. Und dann tauchten sie auf, inmitten der normalen grauen Felsen, plötzlich ca. 200 Jahre junge rote Gesteinsbrocken. Maori Legenden zufolge sammelte Kupe (ein berühmter polynesischer Entdecker) an der Küste Paua Muscheln (Abalone), worauf eine Muschel seinen Finger einklemmte und er zu bluten begann, was wiederum auf die Steine tropfte und sie rot färbte. Es gibt wohl noch mehr mögliche Tat-hergänge, aber der eine soll erst einmal genügen. Wir gingen weiter und stießen nach ca. 4,5 km auf eine torartige Gesteinsformation, die laut Sassi's Angaben Teufelstor (Sinclair Head, Te Rimurapa) genannt wird. Viele 4WD Fahrzeuge wagten die anspruchsvolle Durchfahrt (Mo-Sa). Dieser Schwierigkeitsgrad bestimmt vermutlich den Namen Teufelstor. Dahinter aber wurde es erst recht spannend, denn dort lagerten (von Mai bis Oktober) wohl an die 150 männliche Robben, die bei der Partnerwahl leer ausgegangen waren. Da keine Kleintiere zu beschützen sind, ist die ganze Kolonie recht harmlos und fast zutraulich. Nach einigen Schnappschüssen ging es die 4,5km wieder zurück und wir nahmen ein Mittagessen in der Lyall Bay (mit Blick übers Wasser) ein. Da wir noch nicht richtig müde waren, ging es, nunmehr mit Steven zusammen, auf eine zweite Tour, die auf der anderen (der östlichen) Seite von Wellington liegt. Wir fuhren also nach Eastbourne und begaben uns auf die 14,5km Wanderung. Unser Ziel waren die zwei Leuchttürme von Pencarrow. Die Strecke war flach und mit Schotter überzogen. Eine Kurve folgte der anderen und nur die vielen wilden Ziegen unterbrachen die etwas eintönige Tour. Riesengroße Kreuzfahrtschiffe machten sich auf ihren Weg hinaus in die See. Der alte Leuchtturm hochoben auf dem Felsen war das erste permanente Leuchtfeuer von Neuseeland und es war auch das erste welches von einer Frau betrieben wurde. Misses Mary Jane Bennett kam mit ihrem Mann George 1852 dahin, aber 1855 starb ihr Mann bei einem Bootsunglück. So schlug sich die damals schwangere mit ihren sechs Kindern bis 1865 allein durch fernab jeglicher Zivilisation. Das nenne ich Courage. Vom Leuchtturm aus, wo es regelrecht stürmisch war, kann man noch weiter wandern, aber die Stimmung in der Truppe ließ etwas nach und ich konnte Holger nicht mal mehr dazu bewegen zum zweiten Leuchturm zu gehen, der sich am Fuße des Felsens befand. Alles in allem war es ein gelungener Tag mit vielen interessanten neuen Erfahrungen. Sehr empfehlenswert. Beim nächsten mal geht es dann auf die Kapiti Insel. Bis dahin Euch eine schöne Vorweihnachtszeit, die ja nicht mehr lange auf sich warten lässt.
Eure HanneBergers

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