Sunday 31 July 2016

Südamerika Abenteuer Teil1 - Das heilige Tal

Unsere langersehnte Urlaubsreise ins ferne Peru begann am 25. Juni. Nachdem am Vortag unsere Haussitter eingetroffen waren, ging es nun mit gutem Gewissen was das Überleben unserer Katze anbetraf am Sonnabend Morgen zunächst mit dem Auto nach Auckland und später mit dem Flieger über Santiago de Chile und Lima bis ins 3390m hochgelegene Cusco. Da wir recht billig gebucht hatten, waren lange Flughafenaufenthalte unvermeidlich. Glücklicherweise hielt uns die Fußball EM einigermaßen bei Laune. Ziemlich ausgeknautscht und müde kamen wir gegen 5 Uhr an und fuhren gleich weiter nach Ollantaytambo (2792m), was bereits Teil des sogenannten "Heiligen Tales" ist. Um in den Tagesrhythmus zum kommen, wurden sogleich die dortigen Sehenswürdigkeiten unter die Lupe genommen. Ich kann Euch sagen, wenn man sich nicht langsam akklimatisiert, dann keucht man doch bereits nach 3 zurückgelegten Höhenmetern und muss erst mal Pause machen. Die Luft ist wirklich dünner. Bereits in Ollanta (zu Deutsch Speicher meines Gottes) gibt es schon jede Menge an historischen Überbleibseln zu bewundern. Hier findet man tolle Beispiele für die famose Stadtplanung (Verwaltungs-, Landwirtschafts-, Militär- und religiöse Einrichtungen) aus der Inka Zeit. Auch sind sie noch recht intakt. Von der Festung aus mit seinen dicken Mauern hatten die Inka einen guten Blick ins heilige Tal und konnten es dementsprechend gut verteidigen. Nachdem die Hauptstadt Cusco an die Spanier verloren ging, war Ollanta der verbliebene Rückzugsort der Inka. Wir kraxelten also den ganzen Tag in den Ruinen herum und aßen am Nachmittag standesgemäß eine der begehrten peruanischen Delikatessen, nämlich gegrilltes Meerschweinchen, hierzulande Cuy genannt. Was soll ich Euch sagen, es war gut. Der Geschmack erinnerte an Hühnchen, aber das Abknabbern erinnerte eher an Taube oder Wachtel, also viel Arbeit für wenig Fleisch, egal von nun ab konnten wir mitreden. Unsere erste Herberge war mit 50USD unsere teuerste für uns drei, aber dafür auch das Geld wert. Nach einem guten Frühstück mit Eiern und dem berühmten  Koka-Tee, welcher sehr wirksam gegen die Höhenkrankheit sein soll, brachen wir auf zu unserer nächsten Wandertour, eine weitere Inka Festung in den Bergen, genannt Pumamarca. Keine Angst übrigens, der Kokatee enthält pro Tasse nur ca. 4,2mg Kokain, während ein Streifen Kokain zwischen 20 und 30mg enthält. Ich habe nichts bemerkt und konnte auch keine Spätfolgen verzeichnen. Er hat einfach nur wie ein guter Kräutertee geschmeckt. Allerdings hatte ich auch keine Höhenkrankheit. Pumamarca zu finden wäre nicht einfach gewesen, da keinerlei Hinweisschilder angebracht waren, aber das Hotelpersonal zeigt uns eine Insider-Wegbeschreibung mit deren Hilfe wir es leicht fanden. (Siehe Link). Im Eilschritt ging es danach zum vorher gebuchten Zug. Die Züge nach Aguas Calientes, was sozusagen die Startposition für einen Ausflug nach Machu Picchu darstellt, sind sehr gefragt und komfortabel. Allerdings haben sie auch ihren stolzen Preis. Eine Billig Alternative besteht darin mit Minibussen bis auf 11km heranzufahren (bis zum Wasserkraftwerk) und dann den Rest laufen, allerdings haben wir das für unser erstes Mal noch nicht gemacht. Der Zug kam im Dunkeln an, aber wir fanden unser Hotel recht schnell. Mit einer netten Kanadierin ging es noch zu einem guten Abendessen um am nächsten Morgen gestärkt das Unternehmen Machu Picchu in Angriff zu nehmen. Die zweite Hotel-Erfahrung siedelte sich eher am anderen Ende der Erlebnisskala an. Höhepunkt war das kontinentale Frühstück, was von 5 Uhr bis 8 Uhr ohne Teller serviert wurde. Als wir 7:30 Uhr als letzte Gäste zum Frühstück erschienen, nachdem Heerscharen von Gästen bereits seit Stunden (gefühlt) mitten durch unser Zimmer marschiert waren, zeitigte die stark verschmutzte Tischdecke (Marmelade, Buttert, Kaffee) diesen Tatbestand. Also Kokatee rein in das System und raus zum überteuerten Bus (12 USD pro Person und Fahrt) hinauf zum Machu Picchu. Es gibt auch hier eine kostenfreie Variante. Man braucht einfach nur einen Wanderweg hochlaufen, der ca. 4km hinter dem Ort beginnt. Es sind wohl nur 2km, aber stetig steil hinauf auf sehr hohen Stufen. Wir sparten uns diese Variante für den Rückweg auf, da wir unsere Kraft für die anderen Berge benötigten, was im Nachhinein richtig war.  Ups, jetzt habe ich schon so viel geschrieben und wir sind noch nicht mal auf dem Machu Picchu. Dann hebe ich mir das für das nächste Mal auf und erzähle noch kurz ein paar Fakten zu den Inka und dem heiligen Tal. Als Volk der Inka wird eine Kultur bezeichnet, die zwischen dem 13. und den 16. Jahrhundet ein riesiges Reich (um 1530 rund 950 000 Quadratkilometer, also Teile des heutigem Peru, Chile, Ecuador und Argentinien) in Südamerika umfasste. Der Sonnengott Inti spielte eine große Rolle für sie. Ihre Hauptstadt war Cusco. Noch heute staunen wir über ihre städteplanerischen Fähigkeiten und ihre Mauern (denen kein Erdebeben etwas anzuhaben scheint). Auch ihre Quipu (Knotenschrift) ist außergewöhnlich. Sie verfügten über ein weiverzweigtes Straßen- und Nachrichtensystem (ca. 24000 km). Erst als die Spanier 1532 mit dem sehr gewieften und skrupellosen Pizarro erschienen, ging es bergab. Wer etwas Zeit übrig hat, sollte hierzu ruhig etwas weiterlesen. Es ist wirklich hochinteressant. Für die eher visuell veranlagten unter Euch hier noch ein paar Film-links in Deutsch (es lohnt sich): https://www.youtube.com/watch?v=Llpa6rgSWFc  und https://www.youtube.com/watch?v=IYgkhzEC1QQ
Bis zum nächsten Mal. Bleibt uns weiter gewogen. Eure HanneBergers

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