Wednesday 4 January 2017

Schneller, höher, weiter Teil 2

Liebe Leser, bevor wir uns wie üblich auf die Weihnachten/ Neujahr Nachlese stürzen, hier noch ein paar Zeilen zum Thema Amateurfunk, verfasst von unserem lieben Holger.

... Nachdem die Jungs Ende Oktober weiter gezogen waren, verlangsamte sich der Fortschritt etwas. Ich war nochmal auf Reisen (Korea/Japan) und außerdem standen ja im Oktober auch einige Conteste ins Haus. Es gibt da die Oceania DX Conteste, den WAG und den WWDX SSB. Die beiden letzteren sind Wertungswettbewerbe für die WRTC (World Radiosport Team Championship - sozusagen die Weltmeisterschaft im Amateurfunk) Qualifikation. Daher waren sie ein Muss für mich. Xenia nahm am Oceania DX CW Contest teil. Der erste neue Beam (Antenne) schaffte es am dritten Oktoberwochenende auf die Mastspitze. Als wir endlich fertig waren, war der WAG Contest bereits halb vorbei und mein größter Kontrahent für die Qualifikation, Jacky – ZL3CW/ZM1A hatte bereits ordentlich vorgelegt. Dank der neuen Wunderwaffe konnte ich aber schnell aufholen und fast gleich ziehen. Nur eine Woche später fand der WWDX SSB unter ziemlich miesen Bedingungen statt. Hier war voller Einsatz von meiner Seite gefordert, wollte ich die Quali noch vor dem letzten großen Contest klar machen. Das hat dann auch geklappt. Ich konnte mich mehr als deutlich absetzen und hätte am WWDX CW Contest gar nicht mehr teilnehmen müssen.



Die neue Yagi-Antenne ist eine 12 Element 4-Band Yagi mit 7,6 m Boomlänge. Die Aufteilung der Elemente ist 10-4, 15-3, 20-3, 40-2. 10/15/20m haben eine gemeinsame Speisung via 1:1 Balun. 40 m ist ein 28 Ohm Design mit Lambda-Viertel Coax Impedanzleitung/Balun und eigenem Coaxkabel. Zusätzlicher Aufwand wurde in die mechanische Ausführung gesteckt, damit die Antennen mit unseren Winden klar kommen. Mit Aufkommen der ersten Stürme und Böen von ca. 100 km/h zeigte sich die Sollbruchstelle der Konstruktion. Der Rotor - ein Yaesu G2700 - war mittels Schwingungsdämpfer auf der Mastplatform installiert. Die Schwingungsdämpfer zeigten deutlichen Stress und nur eine Woche später scherten sie bei ca. 120-140 km/h Wind „erwartungsgemäß“ ab. Wir konnten das zum Glück provisorisch sichern und beim nächsten halbwegs windstillen Tag wurde der Rotor ohne Schwingungsdämpfer direkt auf die Platform installiert.

Die Novemberabende und -wochenenden wurden dann dazu benutzt, das 80 m 4 Square zum Laufen zu bekommen, die letzten PVC Rohre in die ausgeschachteten Kanäle zu verlegen, Kabel einzuziehen, die Kanäle wieder zu verfüllen, die Zwischenplattform am Mast mit Rotor, Oberlager und Dreharm vorzubereiten und natürlich um den zweiten Monsterbeam zu bauen. Das war ein anspruchsvolles Programm für den Monat! 

Eine Woche vor dem WWDX CW hatte ich das 4 square provisorisch am Laufen. Eher ein Kompromiss, als wirklich fertig. Der Plan ist immer noch, dass jeder der 4 Vertikalstrahler ca. 120 Radials bekommt. Bei meinem Verlegetempo war das bis zum Contest nicht zu schaffen. Also habe ich jetzt eine Kombination von elevated (ca. 2m hoch aufgehaengte Drähte von 20m Länge) und Groundradials (Drähte im Boden/Rasen vergraben). Die Erdverlegerei geht auch derzeit (fast täglich) noch weiter. Zu meiner Überraschung zeigte das Array trotzdem eine klare Richtwirkung und eine Verbesserung unser Performance auf dem 80m Band.

Wir haben dann den Contest als Multi/Single mitgemacht, vorrangig um die neue Station testen. Meine Mitstreiter waren Gary – ZL2iFB (Vollzeit), Michael – ZL2MY, Xenia – ZL4YL (beide Teilzeit) und Stan – ZL2ST. Stan schaute am Anfang vorbei und half bei den üblichen “last minute” Arbeiten, ohne aber am Ende selber zu funken. Gary hatten wir schon am Freitag eingesammelt. Er hat sich dann um das Netzwerk und die N1MM+ Installation gekümmert. Samstag früh vor dem Conteststart haben wir noch die zweite 12–Element Yagi installiert und hatten damit schon ein ganz brauchbares set-up. Der Stockungsabstand zwischen den beiden Beams ist mit 10 m für die meisten Bänder natürlich zu klein und praktisch verwenden wir die Antennen, um zwei Richtungen gleichseitig abzudecken.

Der Contest lief für die derzeitigen Bedingungen recht gut. Wir konnten nahezu unser 2014er Ergebnis einstellen. Und damals waren 10 und 15m fast rund um die Uhr offen. Mit anderen Worten, wir waren zufrieden. Die auf 10/15m fehlenden Verbindungen und Multiplikatoren konnten wir nahezu auf 80/40m kompensieren. Xenia hat sich das erste Mal beim Teamcontesting bewährt und war ein wahrer Zugewinn. Wir konnten sie zu jeder Zeit an die Run-Station setzen und jedes pile-up fahren lassen. Sie war als Einzige in der Lage eine Rate von ueber 120 QSO/h ueber fast 4 Stunden am Stück vorzulegen. Ihre längste Einzelschicht an der Running war 7 Stunden non-stop. Sollte es also mit der WRTC klappen, habe ich hier meine Wunschpartnerin.




Zusammengefasst stand 2016 im Fokus WRTC2018. Es wurden allein zehn WRTC Qualifikationsconteste mitgemacht und das ZM4T Log zeigt über 18.000 QSO’s für dieses Jahr. Im Januar sah es nicht danach aus, als ob ich eine reale Chance gegen einige Australier hätte. Auf unserer Westinsel gab es aber offensichtlich gar keine WRTC Ambitionen und der Top Kandidat VK2IM wurde seit März 2016 praktisch nicht mehr gehört. Damit war das Duell dann nur noch zwischen Jacky ZM1A/ZL3CW und mir. Natürlich gab es immer Hochs und Tiefs. Mein Tief hatte ich als ich während des WPX CW Contests erfahren musste, dass mein WWDX-SSB Log in die “Log zu spät” Kategorie gewandert war und mir damit 1000 Punkte (und ein neuer ZL Rekord) fehlen wuerden. Die ständige Konfrontation mit ZM1A auf dem Band sorgte für die nötige Motivation, manche der doch recht mühseligen (langsamen) Wettkämpfe bis zum Ende durchzuhalten.


Xenia’s beste Freundin Alice hat im November ihre Lizenz gemacht und bekam das Rufzeichen ZL2EM. Auch sie darf die ersten drei Monate nicht im Bereich 5-25 MHz senden. Als zusaetzliches Problem kommt hinzu, dass sie natürlich keine eigene Station hat. Anfang Dezember hat sie ihre ersten Schritte auf dem 10m Band gemacht mit einigen SSB QSO’s im ARRL 10m Contest. Die QSO’s Nummer 2 & 3 waren mit Stationen aus Guatemala! Es gibt Gerüchte, dass sie CW (Morsecode) auf LCWO.org lernt. Mal sehen, ob sie es durchhält.
73 vom anderen Ende der Welt
Holger ZL2IO/ZL3IO/ZM4T

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