Der nächste Morgen brach an und dieser Tag gehörte nun, wie schon im letzten Posting angekündigt, ganz allein Shantytown.
Da dieses Freilichtmuseum bereits zu unserer 2000er Neuseeland-Tour gehörte, kannten wir schon alle wichtigen Höhepunkte und stürzten uns somit zielgerichtet der Goldmine entgegen. 10 Jahre nach unserem ersten Versuch endlich reich zu werden, sollte sich uns eine weitere Gelegenheit dazu bieten und wir zögerten nicht lange. Bewaffnet mit Goldwäscher-Pfannen und mit einer Handvoll vielversprechendem Gestein (zuzüglich nochmal zum eigentlichen Eintrittspreis von $70 für schlappe 5 Dollar das Stück für die Dauer der Waschung zu erwerben, also ein Schnäppchen), ging es gleich ans Waschen. Uns was soll ich Euch sagen, nach ein paar Minuten Spaß, gab es dann fast auch den gewünschten Erfolg. Nach dem Zusammenschütten der Individual-Erträge, wurde dann die Goldmenge sogar unter Zuhilfenahme des bloßen Auges sichtbar und machte die Lupe damit überflüssig. Gut gelaunt ging es weiter zur Dampflok, die alle paar Stunden eine kurze Strecke durch den Busch zum alten Sägewerk und wieder zurück absolviert. Im Sägewerk wird einem dann die damalige Zeit nochmal sehr plastisch vor Augen geführt. Kleine bebilderte Geschichten illustrieren dieses. Es war eine Zeit des gigantischen Holzeinschlages. Erst sehr spät bemerkte man, dass die Bäume doch nicht so schnell nachwuchsen wie sie abgehauen wurden. Was die Maori in vielen 100 Jahren nicht schafften, erledigten dann die meist weißen Einwanderer in sehr kurzer Zeit. Tatsächlich regte sich auch so etwas wie Widerstand, aber wenn man davon seinen Lebensunterhalt bestreitet, dann sieht man die Dinge anders. Unfälle gab es auch zu Hauf in der Sägemühle. Unter anderem wurde berichtet, wie einem Arbeiter mal alle Finger einer Hand abgetrennt wurden und diese auf dem Boden herumsprangen. Man verband ihm die Hand, schmiss die Finger weg und schickte ihn nach Hause. 3 Tage später hat er wieder gearbeitet. Todesfälle gab es natürlich auch. Nach dem Inspizieren der Dampflokomotive und des Sägewerkes, kamen wir etwas vom Weg ab und landeten in Chinatown. Dem Lockruf des Goldes folgten auch sehr viele Chinesen, um hier für 3 Jahre hart zu arbeiten und danach mit etwas mehr Kleingeld in der Tasche wieder zu ihren Familien zurückzukehren. Einigen gelang es, vielen nicht und einige blieben mit ihren Familien auch für immer in Aotearoa. Die Chinesen hatten es besonders schwer, da sie meist die Sprache nur schlecht beherrschten und sie für die anderen aus einer völlig fremden Welt mit anderer Kultur und anderer Religion kamen. "Die arbeiteten sogar am Sonntag!." schimpfte man. Ein paar Minengänge waren als kleines Labyrinth im Stein angelegt und wir hatten unseren Spaß. Wir marschierten weiter in die "Stadt". Dort sind an die 30 Gebäude aus dem 19 Jahrhundert nachempfunden und mit vielen Details ausgestattet. Neben der Bank, der Schule, der Feuerwehr, dem Arzt, dem Metzger, dem Friseur, dem Goldbüro und nicht zuletzt der Kirche, findet man auch ein Gefängnis, aus dem sich Saskia aber glücklicherweise wieder befreien konnte. Das war knapp! In die Schule führen auch gern Klassenausflüge der hier ansässigen Schüler. In Originalkostümen wird dann Unterricht wie früher zelebriert. Vor 10 Jahren konnten wir dabei zuschauen. Dieses Mal wurde leider niemand unterrichtet. In einem der Gebäude kann man sich auch in Kostümen von damals gehüllt, fotografieren lassen. Da wir aber von dem dort tätigem Personal beflissentlich übersehen wurden, konnten diese dann mit uns auch leider kein Geschäft tätigen und wir konnten unsererseits unsere Goldgewinne für uns behalten. Nach einem leckeren Käffchen ging es weiter auf eine kurze Wandertour durch den Busch zu einem Plateau, von dem aus man einen guten Überblick auf das Gelände hatte. Und ehe man es sich versieht, ist so ein Tag denn auch wieder vorbei und uns zog es weiter, wieder auf die Landstraße, der Abendsonne entgegen. Mit unserem mobilen Zuhause machten wir uns also in südlicher Richtung zu den Gletscherregionen auf den Weg. Was wir dann dort erlebt haben und welche Abenteuer und Sehenswürdigkeiten das Örtchen Hokitika zu bieten hat, das erfahrt ihr dann in nächsten Posting. Bleibt uns also gewogen und stay tuned. In alter Frische Eure HanneBergers
Da dieses Freilichtmuseum bereits zu unserer 2000er Neuseeland-Tour gehörte, kannten wir schon alle wichtigen Höhepunkte und stürzten uns somit zielgerichtet der Goldmine entgegen. 10 Jahre nach unserem ersten Versuch endlich reich zu werden, sollte sich uns eine weitere Gelegenheit dazu bieten und wir zögerten nicht lange. Bewaffnet mit Goldwäscher-Pfannen und mit einer Handvoll vielversprechendem Gestein (zuzüglich nochmal zum eigentlichen Eintrittspreis von $70 für schlappe 5 Dollar das Stück für die Dauer der Waschung zu erwerben, also ein Schnäppchen), ging es gleich ans Waschen. Uns was soll ich Euch sagen, nach ein paar Minuten Spaß, gab es dann fast auch den gewünschten Erfolg. Nach dem Zusammenschütten der Individual-Erträge, wurde dann die Goldmenge sogar unter Zuhilfenahme des bloßen Auges sichtbar und machte die Lupe damit überflüssig. Gut gelaunt ging es weiter zur Dampflok, die alle paar Stunden eine kurze Strecke durch den Busch zum alten Sägewerk und wieder zurück absolviert. Im Sägewerk wird einem dann die damalige Zeit nochmal sehr plastisch vor Augen geführt. Kleine bebilderte Geschichten illustrieren dieses. Es war eine Zeit des gigantischen Holzeinschlages. Erst sehr spät bemerkte man, dass die Bäume doch nicht so schnell nachwuchsen wie sie abgehauen wurden. Was die Maori in vielen 100 Jahren nicht schafften, erledigten dann die meist weißen Einwanderer in sehr kurzer Zeit. Tatsächlich regte sich auch so etwas wie Widerstand, aber wenn man davon seinen Lebensunterhalt bestreitet, dann sieht man die Dinge anders. Unfälle gab es auch zu Hauf in der Sägemühle. Unter anderem wurde berichtet, wie einem Arbeiter mal alle Finger einer Hand abgetrennt wurden und diese auf dem Boden herumsprangen. Man verband ihm die Hand, schmiss die Finger weg und schickte ihn nach Hause. 3 Tage später hat er wieder gearbeitet. Todesfälle gab es natürlich auch. Nach dem Inspizieren der Dampflokomotive und des Sägewerkes, kamen wir etwas vom Weg ab und landeten in Chinatown. Dem Lockruf des Goldes folgten auch sehr viele Chinesen, um hier für 3 Jahre hart zu arbeiten und danach mit etwas mehr Kleingeld in der Tasche wieder zu ihren Familien zurückzukehren. Einigen gelang es, vielen nicht und einige blieben mit ihren Familien auch für immer in Aotearoa. Die Chinesen hatten es besonders schwer, da sie meist die Sprache nur schlecht beherrschten und sie für die anderen aus einer völlig fremden Welt mit anderer Kultur und anderer Religion kamen. "Die arbeiteten sogar am Sonntag!." schimpfte man. Ein paar Minengänge waren als kleines Labyrinth im Stein angelegt und wir hatten unseren Spaß. Wir marschierten weiter in die "Stadt". Dort sind an die 30 Gebäude aus dem 19 Jahrhundert nachempfunden und mit vielen Details ausgestattet. Neben der Bank, der Schule, der Feuerwehr, dem Arzt, dem Metzger, dem Friseur, dem Goldbüro und nicht zuletzt der Kirche, findet man auch ein Gefängnis, aus dem sich Saskia aber glücklicherweise wieder befreien konnte. Das war knapp! In die Schule führen auch gern Klassenausflüge der hier ansässigen Schüler. In Originalkostümen wird dann Unterricht wie früher zelebriert. Vor 10 Jahren konnten wir dabei zuschauen. Dieses Mal wurde leider niemand unterrichtet. In einem der Gebäude kann man sich auch in Kostümen von damals gehüllt, fotografieren lassen. Da wir aber von dem dort tätigem Personal beflissentlich übersehen wurden, konnten diese dann mit uns auch leider kein Geschäft tätigen und wir konnten unsererseits unsere Goldgewinne für uns behalten. Nach einem leckeren Käffchen ging es weiter auf eine kurze Wandertour durch den Busch zu einem Plateau, von dem aus man einen guten Überblick auf das Gelände hatte. Und ehe man es sich versieht, ist so ein Tag denn auch wieder vorbei und uns zog es weiter, wieder auf die Landstraße, der Abendsonne entgegen. Mit unserem mobilen Zuhause machten wir uns also in südlicher Richtung zu den Gletscherregionen auf den Weg. Was wir dann dort erlebt haben und welche Abenteuer und Sehenswürdigkeiten das Örtchen Hokitika zu bieten hat, das erfahrt ihr dann in nächsten Posting. Bleibt uns also gewogen und stay tuned. In alter Frische Eure HanneBergers
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