Sunday 30 September 2018

Europa Tour 2018 - Teil 4 WRTC in Wittenberg

Für viele von Euch wirft die Überschrift bereits die erste Frage auf, nämlich was ist denn bitte schön WRTC? Und das will ich auch gleich beantworten bevor wir wieder in unseren Reisebericht einsteigen. Die WRTC oder auch World Radiosport Team Championship ist eine Art Olympiade für Funkamateure, die (mit einigen Ausnahmen) alle vier Jahre ausgetragen wird. Vergangene Meisterschaften fanden in den folgenden Ländern statt: 1990 in Seattle USA, 1996 in San Francisco USA, 2000 in Bled Slowenien, 2002 in Helsinki Finnland, 2006 in Florianópolis Brasilien, 2010 in Moskau Russland, 2014 Boston USA, 2018 Wittenberg Deutschland und in 2022 wird es in Italien stattfinden. Ja, Amateurfunk ist immer noch aktuell, auch in der Blütezeit des Internets. Die Anzahl der Lizenzen ist sogar immer noch ansteigend. In den USA sind es derzeit etwa 750.000 und eine weitere Million rund um den Erdball. (In Deutschland gibt es wohl um die 70.000 vergebene Rufzeichen.) Wie das Rufzeichen dann verwendet wird, ist sehr vielfältig. Manche nutzen es nur zum Basteln von Funkgeräten oder Antennen und funken eigentlich ganz wenig. Andere treffen sich regelmäßig mit Funkfreunden aus aller Welt auf dem Band und unterhalten sich lang und breit über Amateurfunk bezogenen Themen. Es gibt noch eine Vielzahl von exotischen und weniger exotischen Betriebsdiensten, aber ich will hier auf die Gruppe der Wettkampf-Funker hinaus. Diese reden nicht viel. Hier geht es dann lediglich darum in einer festgesetzten Zeit (dem Contest), möglichst viele Verbindungen mit möglichst vielen Ländern herzustellen. So ein Wettkampf hat viele feste Regeln. Um hierbei eine gewisse Chancengleichheit herzustellen und die wahren Fähigkeiten der einzelnen Teilnehmer herauszuarbeiten, gibt es die WRTC. Denn sonst gewinnt immer nur der- oder diejenige mit der größten und teuersten Station am zentralsten Standort. WRTC heißt also die Bedingungen für alle teilnehmenden Teams so identisch wie möglich zu machen. Hierzu reisen alle Teams zum gleichen Standortgebiet, nutzen identisches Equipment (Funkgerät, Antenne, etc.), bekommen Rufzeichen zugeteilt und können dann zeigen wer der Beste ist. Wer zur WRTC reisen darf, wird in einem langwierigen Qualifikationsprozess festgelegt. Dabei gibt es für die Regionen der Welt diverse Quotenregelungen. Für 2018 hatte Holger es nun auch geschafft sich in der Region Ozeanien 2 zu qualifizieren und wählte Xenia als seine Teamgefährtin. So traf es sich also, dass wir uns am 11. Juli 2018 zu dritt auf den Weg nach Wittenberg machten. Saskia und Steven hatten für sich entschieden, dem fernzubleiben und statt dessen noch ein paar Länder in Europa abzuhaken. Auf dem Weg dahin sammelten wir noch Ausrüstungsteile ein, die uns befreundete deutsche Amateuerfunker zur Verfügung stellten. Das ersparte uns aufwenigen Transport und Kosten und wir waren und sind sehr dankbar dafür! Am Abend des ersten Tages ging es für die mitreisenden Partner hoch her. Man traf sich zu Snacks und Kir Royal bei lustigen Spielchen und lernte sich kennen. Am Donnerstag Abend gab es dann den ersten Höhepunkt bei der Eröffnungsveranstaltung, bei der die Teams wie bei Olympia mit Landesschildern einmarschierten und Xenia durfte für Neuseeland das Schild tragen. Am Freitag (den 13 ten :O), wurden dann die einzelnen Stationen und Rufzeichen verlost und jedem Team wurde ein Schiedsrichter zugeteilt. Dabei durfte ich ein wenig helfen und so wurde auch ich ein Teil der Veranstaltung (inklusive Namensschild und T-Shirt). Ein helfender Funkamateur (die Zahl der freiwilligen Helfer war schier grenzenlos und aus allen Bundesländern) war so nett und nahm mich mit auf Erkundungstour einiger Wettkampfstationen (insgesamt gab es wohl 63), darunter auch die von Ozeanien 2. Am Abend ging es zu Freunden nach Schweinitz zum BBQ, letzte Stärkung vorm eigentlichen Wettkampf. Dieser ging dann am Sonnabend los und endete 24 Stunden später am Sonntag. Die Veranstalter hatten eine Online Rangliste erstellt, die es uns Außenstehenden nun möglich machte, dem Wettkampf minütlich mitzuverfolgen, was das Ganze sehr spannend gestaltete. Unsere Freundin Margit nahm mich mit zum örtlichen Radioklub, wo wir mit einer Hubbühne (war gerade im Einsatz für Antennenarbeiten) über ganz Jessen schauen konnten. Weiter ging es ins Materiallager der WRTC (was für ein gewaltiger Aufwand das doch ist) und danach zum Standort weiterer Teilnehmer, die wir mit Essen versorgten. Abends konnte ich faul Fußball sehen (England:Belgien), während viele andere in den  Wettkampf-Zelten schwitzen mussten. Am Sonntag kamen die Helden dann wieder zurück ins Hotel und nach einer kurzen Pause ging es mit Freunden gleich weiter zum Fußball-WM Finale ansehen und dann zu einer "AfterShow Party".  Der Montag war dann wieder entspannt. Am Nachmittag traf man sich zur Abschlussveranstaltung und natürlich zur Siegerehrung. Holgers Ziel war es unter den Weltbesten nicht Letzter zu werden und das war erreicht worden. Ixi durfte dann sogar noch die gute Fee bei der Tombola spielen. Viel geschlafen haben wir in dieser Nacht nicht. Alles in allem war es eine super durchorganisierte und tolle Veranstaltung, die wir so schnell nicht vergessen werden und bei der wir viele alte und neue Bekannte getroffen haben.  Am Dienstag endete der ganze Spaß mit einer Stadtführung und so kam auch ich endlich auch mal an die Tür, die Martin Luther 1517 für seinen Thesenanschlag genutzt hatte. Wie es nun nach unserem Berlin-Abenteuer weiterging, das erzähle ich Euch beim nächsten Mal. Bis dahin, bleibt gesund, Eure HanneBergers

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